Grundschüler aus Bad Freienwalde erkunden Altranft
„Hasen! Hühner!! PONYS!!“ schallt es über den Berg-Schmidt-Hof in Altranft. Trotz April-Wetter muss hier niemand für Extra-Unterhaltung sorgen, um die Kinder einer dritten Klasse der Bad Freienwalder Theodor-Fontane-Schule zu begeistern. Die 19köpfige Klasse genießt mit einem Ausflug nach Altranft den letzten gemeinsamen Tag vor den Osterferien. Barbara Stenzel, erfahrene Besucherbetreuerin nimmt die Kids in Empfang und dirigiert sie behutsam in Richtung Bauernhaus. Für die Tiere ist auch später noch Zeit.
In den kleinen, aber üppig eingerichteten Räumen herrscht auf einmal so viel Trubel wie es ihn auch zu den belebtesten Zeiten der schmidtschen Original-Bewohner nicht gegeben hat. Schnell hakt Barbara die wichtigsten (und in manchen Ohren wohl langweiligen) Fakten ab. Wann wurde das Haus erbaut? Bis wann war es bewohnt? Wie viel Morgen Land hatte der wohlhabende Landwirt? Die Ohren werden gespitzt als sie erzählt, dass hier mehrere Generationen unter einem Dach lebten und die Großeltern ihren eigenen Bereich hatten. Manch einer könnte auch sagen, Oma und Opa wurden etwas weggesperrt. Trotz Wohlstand war das Zimmer der Älteren sehr klein und sie mussten sich wahrscheinlich ein Bett teilen. Ebenso mussten auch die Kinder der Familie auf kleinstem Raum miteinander auskommen. Ungläubiges Kopfschütteln besonders unter den Kindern, die mit Geschwistern in einem Haus leben. Mit meinem kleinen Bruder ein Bett teilen? Nie und nimmer! Schnell fällt einem Jungen auf, dass hier ja gar keine Steckdosen sind. Auch elektrische Lampen sucht man auf einmal vergeblich. Ach ja, es gab ja keinen Strom. Also war Handarbeit im Kerzenlicht die einzige abendliche Beschäftigung. Doch wer jetzt erwartet, „die Jugend von heute“ würde auch nur iPad und Netflix kennen irrt sich. Auf Barbaras Frage, wer denn häkeln könne und vielleicht stricken und nähen, meldet sich ein Großteil der Schülerinnen und nicht wenige Schüler. So wird dann auch die aufwendige Tischdecke in der „Guten Stube“ angemessen bewundert. Stirnrunzeln löst der Fakt aus, dass man diesen Raum mit der wuchtigen und reich verzierten Anrichte wirklich nur am Sonntag, mit Besuch oder zu Feiertagen nutzte. So wenige und kleine Räume und dann einer, der kaum benutzt wurde?! Es kommen mehr Fragen auf, als beantwortet werden können. Der mehrstündige Aufenthalt ist wohl geplant und die Kids wollen noch mehr sehen. Auf dem mittlerweile sonnenbeschienen Bauernhof bleibt kurz Zeit die hier lebenden Ponies, Hasen und Hühner zu grüßen. „Die haben die wirklich gegessen?“ fragt ein Kind. Ein Junge antwortet, dass sein Opa das auch noch so machen würde und Kaninchen(!) auch ganz lecker sind. Nach einem kleinen Abstecher in die Scheune, in der gerade unsere Depot-Türme stehen geht es direkt durch das Dorf zum Fischerhaus. Hier bestaunt die Gruppe das historische und schilfgedeckte Haus ist aber schon fast zu abgelenkt vom Spielplatz. Gut, Ablenkung ist jetzt willkommen. Denn der „Osterhase“ hat auch noch etwas zu verstecken. Als der Startschuss fällt, lässt nur einer der Schüler den Kopf hängen. Während seine Klassenkameraden johlend zwischen den Hochbeeten nach ihrem Geschenk suchen, erklärt er mir, dass er nicht beim vorbereitenden Basteln dabei war und deshalb kein Geschenk bekommen kann. Doch ein Mädchen ruft auf einmal seinen Namen. Seine Lehrerin hat an ihn gedacht und auch er bekommt eine Geschenktüte. Von Trübsal zu Luftsprüngen in drei Sekunden. So kann ein ereignisreicher Besuch am Museum zu Ende gehen. Wir winken den glücklichen Kindern zum Abschied. Sie machen sich inspiriert und ein wenig schlauer auf den Heimweg. Schöne Ferien!!
Am Oderbruchmuseum können solche beschriebenen Führungen ab sofort zu drei verschiedenen Themen-Schwerpunkten gebucht werden. Gerade für jüngere Gruppen beschränken sich diese Führungen auf 45 Minuten und sind wunderbar mit einem anschließenden Werkstattangebot zu kombinieren. Hier gibt es mehr Informationen.