Feiern in einem Dorf

Rückblick auf das Landeserntefest vom 19.-21. September 2025

Unsere scheidende Ortsvorsteherin hatte eine Idee: 2025, da jährt sich die urkundliche Erwähnung Altranfts zum 650. Mal. Das ist eine Art Geburtstag, wenn man auch davon ausgehen kann, dass Altranft viel älter ist, denn hier haben Menschen gesiedelt, seit sie in der Gegend sind. Wie dem auch sei, sie schlug vor, dass wir uns auf die Austragung des Brandenburgischen Dorf- und Erntefestes bewerben. Das ist ein Wanderformat, und ein großes. Da man nun einmal Geburtstag hat, könnte man es doch gleich etwas ausdehnen, von Freitag bis Sonntag, mit vielen Bühnen, Markt, Schauhandwerk, Feuerwerk, Umzügen, Gottesdiensten, Tanz und Speis und Trank. Die Altranfter waren sofort Feuer und Flamme.

Ein Jahr dauerte die Vorbereitung. Die Stadt Bad Freienwalde ließ ihr Altstadtfest ausfallen und stellte die dafür eingestellten Mittel dem Dorf zur Verfügung. Als Management wurde die Tourismus-GmbH der Stadt beauftragt, ihr wurde ein Vorbereitungsteam aus dem Dorf an die Seite gestellt. Das war für Altranft gut, denn so konnten all die kleinen und großen Partner – der neue Ortsbeirat, die Feuerwehr, der Altranfter Traditionsverein, das Oderbruchmuseum und viele Bewohner mit ihren Höfen – sich um einen professionellen Akteur scharen, der alle Impulse aufnahm und in einer komplexen Organisation bündelte.

Die Festvorbereitung war aufwändig und manchmal Kräfte zehrend. Aber sie hatte auch viele schöne Seiten. Wir haben uns besser kennengelernt. Jede Woche hatte ich Kontakt mit Conny Gebhardt, der neuen Ortsvorsteherin, mit Marco Lemke vom Ortsbeirat und der Feuerwehr, mit dem Ortschronisten Christof Nickel, mit vielen anderen Menschen aus dem Dorf, und natürlich mit Anita Marzini, die das ganze ja angestoßen hatte. Wir sind sicherer im Umgang miteinander geworden und können die gemeinsame Erfahrung für weitere Projekte nutzen. Als die Altranfter den Impuls des Deko-Teams annahmen und begannen, ihre Vorgärten zu schmücken, machte sich immer mehr Vorfreude breit. Man spürte es auf der Straße, die Nachbarn grüßten freundlicher, immer gab es etwas zu besprechen.

Und am Ende hatten wir auch noch Glück: Bei schönstem Wetter fanden sich tausende Menschen in Altranft ein, die Schätzungen gehen bis zu 20.000 – keiner konnte es zählen. Friedlich und freundlich wurde gefeiert, das Dorf war Geburtstagskind und großartiger Gastgeber zugleich.

Kenneth Anders