Das Oderbruch Museum Altranft startet ab dem 1. April seine Saison und konzentriert sich 2023 auf die Jugend.
Knallbunt und riesig hängen bereits etliche Plakate in den Schulen der Region. Der Künstler Henning Wagenbreth hat sich seine ganz eigenen Gedanken zum Thema Jugend im Oderbruch gemacht und schickt drei junge Menschen mit einem Moped in die Region. „Mobilität ist ein sehr wichtiges Thema unter den jungen Oderbrüchern. In vielen Gesprächen, die wir unter anderem für unser Jahresbuch geführt haben, geht es um weite Wege, den ÖPNV und Fahrgemeinschaften. Henning Wagenbreth hat das wunderbar umgesetzt und viele weitere Anspielungen in dem Plakat eingearbeitet“, freut sich Programmleiter Dr. Kenneth Anders über das Motiv. Aber auch andere Themen jungen Lebens kommen zur Sprache. So wird zur Saison-Eröffnung am 1. April im Altranfter Fischerhaus eine neue Installation der Künstlerin Antje Scholz zum Thema Dorfschulen zu sehen sein. Gewohnt ungewöhnlich wird hier Kunst mit Geschichte kombiniert.
Im Schloss wird eine Werkschau zur Landschaftlichen Bildung des Museums zu sehen sein – Filme, Bilder und Texte, die im vergangenen Jahr zusammen mit Kindern und Jugendlichen entstanden sind. Die Offenen Werkstätten im Schloss laden junge Museumsbesucher zur Schreibwerkstatt und zum grafischen Basteln von Collagen ein. Eine neue Foto-Ausstellung von Hobby-Fotografen und Fotografinnen gibt im so genannten Resonanzraum Einblicke in junges Leben damals und heute. Der Wilhelmsauer Kunststudent Florian Männel zeigt im neu konzipierten Bildersalon seine Ausstellung „Seelenbilder“ mit gezeichneten und gemalten Porträts von Jugendlichen. Im Gewölbekeller erzählt die Ausstellung „Lebenslänglich Heimkind“ als erste museale, audiovisuelle Auseinandersetzung von den Verbrechen der sozialistischen Erziehung in der DDR am Beispiel des sogenannten Übergangsheims Bad Freienwalde.
„Auch das gehört ganz klar zur Jugend im Oderbruch. Verletzlichkeit, Traumata und das Wegschauen werden hier eindringlich zur Sprache gebracht. Eine wichtige Ausstellung, die nicht umsonst im Kellergewölbe eine passende Heimat gefunden hat“, so Lars Fischer von der Museumsleitung.
Wie zu jedem Jahresthema wird auch 2023 sehr viel Wert auf die Arbeit mit den Menschen im Oderbruch gelegt. „Wir verstehen uns als einen Ort der Selbstbeschreibung. Nicht wir wollen das Oderbruch zeigen. Vielmehr geben wir einen Raum und den passenden Rahmen, damit sich die Bewohner der Region selbst beschreiben und präsentieren können,“ erklärt Fischer. Zu diesem Zweck schwärmte erneut ein Rechercheteam in die Region aus um mit Jugendlichen und Menschen, die mit jungen Menschen arbeiten, zu sprechen. Die geführten Gespräche sind Grundlage für viele Aktivitäten und Arbeiten während der Museumssaison bis zum Jahresende und werden in einem Buch zusammengefasst. „Auch im letzten Jahr sind wir so verfahren und werden daher am 1. April das Werkstattbuch zum Thema „Natur“ in einer Lesung präsentieren.“
Der Programmtag „Lernen im April“ beginnt um 11Uhr mit der Lesung, ab 13Uhr wird die Installation im Fischerhaus gezeigt und die Ausstellungen im Schloss werden um 15Uhr offiziell eröffnet, sind aber den ganzen Tag zu sehen. Ein Live-Musikprogramm rundet die Saisoneröffnung von 11 bis 17Uhr ab.
Der Eintritt ist wie immer frei, Spenden sind erwünscht.