Alle Fotos in diesem Beitrag stammen von Bartosz Wojcik
Der Flussverlauf der Oder unterteilt als Staatsgrenze das Oderbruch in einen deutschen und polnischen Teil. Zum polnischen Teil gehört ein meist wenige hundert Meter schmaler Streifen, der sich östlichen der Oder von Hohensaaten im Norden bis Kostrzyn im Süden erstreckt. Nicht zu vergessen ist südlich von Kostrzyn ein Polder zwischen Gorzyca und Slubice, der bis Anfang des 20.Jh. zur kirchlichen Domäne Lebus gehörte. Wer von Kostrzyn dem Flussverlauf der Warthe folgt, wird dann noch auf das benachbarte Warthebruch stoßen. Das Warthebruch ist eine Art Schwesterlandschaft des Oderbruchs.
Die deutsch-polnische Grenzregion hat in ihrer Entwicklung und Geschichte vieles gemeinsam und ist ein kultureller Kosmos, der vielen noch unbekannt ist. Uns haben Land und Leute rechts der Oder schon immer interessiert. Jährlich freuen wir uns, polnische Gäste auf dem deutsch-polnischen Erntedankfest begrüßen zu können. In der Bewerbung auf das Europäische Kulturerbe-Siegel ist das tiefe Bedürfnis eingeschrieben, die Staatsgrenze mehr und mehr zu überwinden und zusammen mit polnischen Staatsbürgern das Oderbruch als europäische bedeutsame Kulturlandschaft zu präsentieren. Zu groß ist die gemeinsame Geschichte dieser Region, dass eine Staatsgrenze die beiden Länder voneinander trennen sollte.
Mit den Besonderheiten und der gemeinsamen Geschichte der deutsch-polnischen Grenzregion befassten sich im Herbst 2021 Studenten der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde und der Fachhochschule Potsdam. Die Ergebnisse sind in einer Zeitung auf Polnisch und Deutsch veröffentlich worden. Autor Detlef Mallwitz schrieb eine weitere Ausgabe der Schriftreihe Wege ins Bruch. Polnische und deutsche Fischerdörfer im nördlichen Oderbruch werden darin beschrieben. Die Ausgabe ist für 9,90 € im Oderbruchmuseum erhältlich. Zusammen mit Reiseführer Michael Kurzwelly wurde am 13. September 2020 dem Tag des offenen Denkmals die Broschüre innerhalb einer Bustour vorgestellt.
Anlässlich des 1. Deutsch-Polnischen Kaffeegespräch für Heimatkultur am 7. August auf dem Teilnehmer aus Deutschland und Polen weitere Projektideen entwickeln sollen, ist der beliebte Reiseführer Schau ins Bruch nun auch auf Polnisch erschienen. Die Broschüre finden sie hier als Download.