Wie jungen Menschen am Oderbruchmuseum das Sehen beigebracht wird
„Und dann musst du noch schauen, wo das Licht herkommt.“
Stefan List, Filmschaffender und Fotograf richtet mit einem jungen Workshopteilnehmer in den Werkstatträumen des Oderbruchmuseums die Szenerie ein. Auf einem Blatt Papier haben die beiden verschiedene Gesichter skizziert. Eines schaut gelangweilt, eines erfreut. Mit dem Schatten eines trockenen Blattes „malt“ er die Frisur der Figur, welche nun viel lebendiger wirkt. Der junge Mann löst die Kamera aus. „Eine tolle Idee mit den Schatten!“ lobt Stefan die Kreativität seines Besuchers.
„Bei solchen Workshops braucht man den Teilnehmern und Teilnehmerinnen nicht mehr erklären, wie eine Kamera funktioniert. Die meisten nehmen doch das Smartphone und das macht alles automatisch,“ erklärt der Wuschewierer. „Viel interessanter als die Technik sind doch die Bildideen. Will ich was Witziges erzählen? Fällt mir etwas ein, das noch nicht da war? Um so etwas zu sehen, muss man üben.“
Regelmäßig gibt Stefan einen Fotografie-Workshop im Oderbruchmuseum. Neben Malen und Drucken ist das eine der sich abwechselnden “Offenen Werkstätten“ an jedem Samstag zwischen 12 und 16Uhr. Gegen eine kleine Spende können interessierte Menschen jederzeit vorbeikommen und kleine und große Projekte umsetzen. Inspiration, Wissen und auch die entsprechende Technik stellt das Museum. Stefan zeigt eilig eine seiner liebsten Ideen: Miniatur-Welten in der Bettpfanne. Da warten kleine Figuren unter einem Brokkoli-Baum auf den Bus oder das Thema Digitalität auf dem Land wird mit einem Handy als Rollator-Parkplatz gezeigt. Natürlich zeigt es keinen Empfang an.