Lehrer und Lehrerinnen aus Eberswalde setzten sich selbst auf die Schulbank
„Das Salzwasser muss das Gemüse gänzlich bedecken.“ Workshopleiterin Gabi Koschnitzki zeigt meist Kindern, wie die Ernte aus dem eigenen Garten haltbar gemacht werden kann. Heute drängt sich aber das Kollegium der Karl Sellheim Schule Eberswalde in die kleine Küche hinter dem Altranfter Fischerhaus. 24 Lehrerinnen und Lehrer nehmen an diesem Donnerstag ein neues Konzept des Oderbruch Museums wahr: eine Fortbildung in Sachen gesunder Ernährung, Workshops und vor allem: in Landschaftlicher Bildung. Die zuerst von der Landschaftsentwicklerin Anne Hartmann in einer Diplomarbeit formulierte Initiative will Menschen und besonders Kinder dazu ermutigen, sich mit der eigenen Umgebung auseinanderzusetzen. Ein Vorgehen, welches seit 6 Jahren in der Bildungsarbeit des Oderbruchmuseums maßgeblich ist. So werden unter anderem Tagesausflüge mit Schulkindern der Region geplant und Menschen im Oderbruch besucht. Die Bauarbeiter, Mittelständler, Künstler und Rentner werden interviewt und die Erkenntnisse in einer Ausstellung verarbeitet. Auch die künstlerische Auseinandersetzung mit der sie umgebenden Landschaft wird angeregt. So wurden Filme über Ortsnamen gedreht, Podcasts über Museumsobjekte produziert oder auch mit Blättern der heimischen Bäume Kunstwerke gedruckt.
„Wir sind überzeugt von diesem Konzept und wenden es schon lange an. Da ist es der nächste natürliche Schritt, Pädagogen davon zu überzeugen, diese Herangehensweise in den Schulalltag mit aufzunehmen.“ formuliert Programmleiter Dr. Kenneth Anders die Idee des neuen Workshopangebots am Museum. Für die Lehrer und Lehrerinnen ist es eine Mischung aus Betriebsausflug, Fortbildung und Workshopangeboten. „Gerade die Mischung hat uns gefallen. Wir haben in einem praktischen Teil Spaß gehabt und gesehen, wie hier am Museum die Landschaftliche Bildung angewendet wird. In einem theoretischen Teil und einer Führung durchs Museum werden wir noch mehr über die Hintergründe erfahren. Genau das Richtige für den Start in das Schuljahr.“ fasst Primarstufenleiterin Antje Segebarth den Tag zusammen. In einer Führung durch das Schloss Altranft und einem intensiven Vortrag plädiert Kenneth Anders zum Abschluss dafür, das heute Gelernte anzuwenden und bei Kindern generell eine Beschäftigung mit der Umgebung anzustoßen. „Auch wenn es Landschaftliche Bildung heißt, sind urbane Umgebungen nicht ausgenommen. Städte befinden sich nicht im luftleeren Raum und auch hier braucht es eine Auseinandersetzung mit der Landschaft.“