Ich lebe hier und mach mein Ding

Anneliese Fehlberg im Kuhstall

Eine musikalische Lesung über den ländlichen Eigensinn im Oderbruch

Über die Oderbrücher hat man schon oft mit den Augen gerollt. Die Leute vom Land seien stur, so heißt es. Und in der Tat, es hat den Anschein, als ließen sie sich ungern etwas sagen. Die Geschichte zeigt außerdem: Sie beschweren sich oft und murren gegen jede neue Verordnung. 

Das Oderbruchmuseum wollte es genauer wissen. In über zwanzig Interviews hat ein Rechercheteam verschiedenste Spielarten des ländlichen Eigensinns zusammengetragen. Sie entstehen zunächst durch das Schwein im Stall oder die Hühner im Hof, durch den Brunnen im Garten oder die Tomate im Beet. Aber auch das Sammeln alter Objekte aus der Landschaftsgeschichte, der Aufbau neuer Schulen, die Nachbarschaftshilfe oder der politische Widerstand können den Eigensinn des Landlebens befeuern. 

Zwei Schicksale aus dem Kreis der befragten Oderbrücher bilden nun den Grundakkord einer musikalischen Lesung, die am 5. und 6. November in Altranft zur Aufführung kommt. Das ist zum einen Anneliese Fehlberg, die über große Widerstände hinweg eine erfolgreiche Milchrinderherde aufgebaut hat. Ihre Liebe zu den Tieren und ihre immer wieder herausgeforderte Selbstbehauptung in schweren Lebenskrisen machen ihre Lebensgeschichte einmalig. 

Kontrastiert wird diese Figur durch Heiko Stiller, der sich, aus Berlin kommend, eine kleine Wirtschaft im Oderbruch aufgebaut hat, die alle Härten des bäuerlichen Lebens bereithält. Die beiden Schicksale treten einander gegenüber und weisen verblüffende Ähnlichkeiten und Unterschiede auf, sodass sich hier und da etwas Gemeinsames herausschält. Kontrastiert werden ihre Berichte von den anderen Befragten des Jahresthemas, die alle je einmal zu Wort kommen und ihre Sichtweisen beitragen. 

Die Lesung wird von Jens-Uwe Bogadtke und Kenneth Anders bestritten, die musikalische Szenerie bereitet der Gitarrist Hannes Buder, der bereits im Theaterstück „Die kluge Bauerntochter wird noch gebraucht“ mitgewirkt hat. 

Premiere ist am 5. November 2021 um 19 Uhr im Schloss des Oderbruch Museums Altranft. 

Eine zweite Aufführung folgt am Samstag, 6. November um 11 Uhr zum Auftakt des Programmtages „Spielen im November. 

Vorbestellungen unter info@oderbruchmuseum.de oder 0 33 44 – 33 39 11. 

Der Eintritt ist frei, im Anschluss wird um eine Spende gebeten.