Das Oderbruch in Brüssel

Eine Delegation aus dem Oderbruch eröffnete eine Ausstellung in der europäischen Hauptstadt


Die Vergabe des Europäischen Kulturerbe-Siegels sorgte im vergangenen Jahr nicht nur im Oderbruch für Freudentänze. So sollte dieser außergewöhnliche Erfolg – immerhin wurde das Oderbruch als erste Gesamt-Region überhaupt zum Kulturerbe erklärt – auch in der Vertretung Brandenburgs in Brüssel sichtbar gemacht werden. Die Kuratorin Kerstin Baudis entwickelte in Zusammenarbeit mit dem Oderbruchmuseum eine Ausstellung in den Räumlichkeiten der Vertretung, welche das umfangreiche Kulturerbe-Netzwerk und seine bisher 40 einzelnen Orte vorstellt. Die Delegation der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft aus Michael Böttcher, Frank Schütz, Tobias Hartmann, Dieter Arndt, Michael Hirschbein, Norbert Kaul und Dr. Kenneth Anders reisten bereits einen Tag früher an, um die Vernissage vorzubereiten. „Mit der Ausstellung „Menschen machen Landschaft“ konnte die KAG Kulturerbe Oderbruch und das Oderbruchmuseum an die im letzten Jahr anlässlich der Preisverleihung geknüpften Kontakte anschließen und einen neuen Akzent auf der europäischen Bühne setzen“ schreibt Kenneth Anders, Programmleiter des Oderbruchmuseums aus dem fernen Brüssel. „Wir freuen uns über die Gastfreundschaft der brandenburgischen Landesvertretung und ihr Engagement, zahlreiche Partner in der europäischen Arbeitsebene zu diesem Ereignis willkommen zu heißen. Wir hoffen auf weitere internationale Begegnungen und danken allen Partnern für ihre Unterstützung!“

Zur Eröffnung der Ausstellung übergab Michael Böttcher die Flagge der Region an Europaministerin Katrin Lange und den Leiter der Landesvertretung Dr. Marcus Wenig. Mit der Vernissage wurden neue Kontakte für das Oderbruch geknüpft und alte Kontakte wieder aufgefrischt. „Häufig wirft man bei uns den Diplomaten und Politikern in Brüssel vor, das Oderbruch nicht zu sehen oder wahrzunehmen,“ resümiert Frank Schütz, KAG-Mitglied und Bürgermeister von Golzow. „Diesen Vorwurf kann es jetzt nicht mehr geben. Mit dem Siegel und dieser fantastischen Ausstellung kommt man nun auch in den Schaltzentralen der europäischen Union nicht mehr an uns vorbei.“

Die Künstlerin Kerstin Baudis, welche auch schon Arbeiten im Museum in Altranft verwirklicht hat, gestaltete die Ausstellung als lebhafte Dokumentation einer sich entwickelnden Landschaft und ihrer Bewohner und Bewohnerinnen. So wurden auf einer Darstellung Persönlichkeiten des Oderbruchs durch Bindfäden auf einer Karte verknüpft und Porträts von Oderbrüchern zeigen die Menschen einer Region heute. Sicherlich die Inspiration für einen wichtigen Satz von Landrat Gernot Schmidt in seiner Eröffnungsrede: „Wer ein Land kennenlernen will, muss in die Gesichter der Menschen im ländlichen Raum sehen.“