Das Oderbruch lesen

Eine kleine Veranstaltungsreihe am Oderbruchmuseum

Natur ist das aktuelle Jahresthema des Oderbruchmuseums. Natur spielt auch in der Literatur eine wichtige Rolle: als Erfahrungs- und Genussraum, als Korrektiv zur lauten Welt, aber auch als Krisenschauplatz, denn die Natur der menschlichen Landschaft steckt voller Widersprüche. Für die Lesereihe am Oderbruchmuseum haben wir vier Autoren eingeladen, die eine aktive Beziehung zur Region haben und für deren Schaffen Natur und Landschaft eine Rolle spielen. 

Da eine Lesung Ruhe und Konzentration braucht, haben wir die Veranstaltungen außerhalb der Programmtage am späten Freitagnachmittag angesiedelt. Seien sie also eingeladen, vor dem Wochenende jeweils um 17 Uhr noch einmal auf zwei Stunden im Oderbruchmuseum vorbeizuschauen! 

Im Anschluss an die Lesungen laden wir sie herzlich zu einem Autorengespräch ein. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Zu hören und zu sehen sind:

am 11. November, 17 Uhr: Beatrix Langner mit ihrer kleinen Naturkunde „Kröten“, erschienen bei Matthes & Seitz: 

Zugegeben, es gibt anziehendere Tiere: Ihre glitschige Haut und ihr von Flecken und Warzen gezeichneter Körper stoßen uns ab, und ihr Leben im Morast mit seiner Aura von Fäulnis und Gestank erinnert uns unfreiwillig daran, wohin wir alle einmal gehen. Dass wir der Kröte weniger mit Abscheu als mit Faszination begegnen sollten, zeigt Beatrix Langner in ihrer kenntnisreichen und eleganten Natur- und Kulturgeschichte des behäbigen Hüpfers. Auf ihrer Krötenwanderung führt sie uns durch Kunst und Literatur, vorbei an den Seziertischen der Wissenschaft sowie in den eigenen Garten und beleuchtet diese schillernden Geschöpfe im Zwischenreich von Trockenem und Feuchtem, Wasser und Land, Männchen und Weibchen. 

am 18. November, 17 Uhr: Björn Kern mit seinen bei S. Fischer erschienenen Abenteuern vor der Tür „Im Freien“:

Von der revolutionären Kraft, draußen zu sein. »Ich beschließe, die Nacht genau hier, am Waldrand, zu verbringen. Mir ist nicht mehr kalt, ich habe die Augen geöffnet, sehe aber nirgendwohin. Ich sehne mich nicht mehr nach dem nächsten Tag, bereue nicht, dass ich den zurückliegenden am Rechner verbracht habe. Ich bin hier. Alle Anspannung ist abgefallen. Es ist der Moment, der süchtig macht.« Björn Kern ist nicht am Amazonas und nicht in eisigen Höhen unterwegs, sondern auf wenigen Metern über Normal Null, gleich vor der eigenen Haustür. Aber auch hier lauern existentielle Erfahrungen, wie sich zeigt, auch hier begegnen ihm Angst und Rausch und Begeisterung. Sinnlich und literarisch brillant offenbart er einen Ausweg für alle, die rauswollen, ohne aussteigen zu können. 

am 25. November, 17 Uhr: Marianne Beise mit „Meine Landschaft – Mein Leben – Meine Liebe – Mein Lied“ 

Die gebürtige Freienwalderin gibt Hoffnung auf neue eigene Wege nach einer fremdbestimmten schattengrauen Zeit. Alltägliches findet seine Form im Gedicht: Die Strandburg, Wahlwerbeplakate, Kletten, das grüne Ampelmännchen… Und immer wieder geht es um Bäume, um den Wald, um ein lebenswertes Zuhause, eine kritische Sicht auf die Welt. Legt man beide Lyrikhefte „Die grünen Vögel meiner Träume“ und „Wandel“ nebeneinander, scheint es dem Leser, dass er ein Leben lesen kann. 

am 2. Dezember, 17 Uhr: Sibylle Klefinghaus mit „Flecktarn und Fingerhut“ und anderen Gedichten (Edition Haus Nottbeck)

Die Lyrikerin Sibylle Klefinghaus widmet sich in ihren zahlreichen Büchern der Heimat und der Fremde, der Liebe und dem Tod und auch dem „Sitzen auf einem Stein“, also dem Nachdenken über das Leben, auf einem anderen, einem zweiten Weg um’s Gehirn herum, der zum poetischen Kern von allem führt. Sibylle Klefinghaus ist im Sauerland geboren und wohnt seit 1992 in Altwriezen im Oderbruch. 

Gefördert durch den Brandenburgischen Literaturrat aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.