Wasseroderland

Mit der Ausstellungseröffnung am 23. Juli 2022 um 14 Uhr, beginnt ein Programmtag zum Thema Fische im Oderbruch. Eingeladen sind Dr. Christian Wolter vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, der zum Fischbestand in der Oder forscht und Volker Dunker, der Geschäftsführer der Oder Fisch GmbH, Wriezen. Das Haus der Naturpflege zeigt einen alten Dokumentarfilm über die Binnenfischer der DDR.

Sieht aus wie Natur, doch der Schein trügt: Aus der wilden Fluss- und Bruchlandschaft des Oderbruchs hat der Mensch in etwa 270 Jahren einen Kulturraum geformt. An einigen Orten kann man ein Bild davon bekommen, wie das Bruch einst ausgesehen haben könnte. Paradoxerweise direkt hinter dem Einlaufwerk in Güstebieser Loose, das allerdings den einstigen Lauf der Oder von der heutigen Stromoder absperrt und damit den Charakter des einstigen Flusses nachhaltig verändert hat. Der Fotograf Michael Anker hat sich auf die Suche, nach Erinnerungen an eine einstige Landschaft und Zeichen menschlichen Einwirkens auf die Natur, begeben. Diese Fotos sind auf Schwarzweiß-Film aufgenommen, um einen bewussten Abstand zum Naturraum herzustellen. Den Kontrapunkt dazu setzt Pia Stach, die sich in ihren Farbfotos von den geometrischen Formen der Wasserpflanzen des Oderbruchs inspirieren ließ. Beide Ansätze folgen eher einer emotionalen Sicht auf das Thema, als einer dokumentarischen.

Weit vor seiner Trockenlegung durch den Preußenkönig Friedrich II. initiiert, war das Oderbruch ein Paradies für die gesamte Tierwelt die im, am und über dem Wasser lebte. Für die damals im Bruch lebenden Menschen stellte der enorme Reichtum an Fischen, Krebsen und Wassergeflügel die wichtigste Lebensgrundlage dar. Man kann davon ausgehen, dass sie in einer Art Symbiose mit diesem, von ihnen weitgehend unberührten, Lebensraum lebten. Das änderte sich mit der Eindeichung der Stromoder und der Entwässerung der ehemaligen Bruchlandschaft. Die folgende Umwandlung in eine Agrarlandschaft stellte einen massiven Eingriff in die biologische Diversität und damit in die Lebensgrundlage der damaligen Bruchbewohner dar – aus Fischern wurden zwangsläufig Bauern. Später wurde diese Region der Gemüsegarten für das wachsende Berlin. Was einst trockengelegt wurde, um als fruchtbares Ackerland der Nahrungsmittelproduktion zu dienen, muss in der jüngsten Evolutionsstufe des Oderbruchs für den Anbau von Energiepflanzen oder der Errichtung von riesigen Solarparks herhalten.

Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Sie läuft bis zum 16. Oktober 2022.