Wie sieht eine Welt nach 100 Jahren Frieden aus?

Im Oderlandhaus Bad Freienwalde leben geflüchtet Familien aus verschiedenen Ländern. Zwar ist Bad Freienwalde von der Unterkunft nicht weit entfernt, und doch sind die Kinder mit ihrer Lage kurz vor Schiffmühle immer auf den Bus angewiesen, wenn sie an außerschulischen Aktivitäten teilnehmen möchten.

So kam es zu der Idee, dass wir gerne ein Projekt mit den Kindern vor Ort machen würden. Die Mobilität sollte diesmal kein Hindernis sein. An drei Samstagen im April und Mai wollten wir mit der Künstlerin Peggy Neumann und den Kindern Collagen zu ihren Vorstellungen, Ideen und Träumen vom Frieden gestalten. Am Ende sollten alle Collagen zusammen in einem Heft gedruckt werden.

Wie eine Welt nach 100 Jahren Frieden aussieht, braucht mittlerweile eine gewisse Portion an Fantasie. Die Kinder aus dem Oderlandhaus sind alle aus anderen Ländern geflohen, da es dort an Frieden mangelte. Und trotzdem waren die Wünsche und Vorstellungen aller Kinder recht ähnlich und sie haben Begriffe wie Familie, Freunde, spielen und Tiere genannt, bei einer Collage spielte das Wasser eine zentrale Rolle. Aus den Gedanken zum Frieden sind erste Zeichnungen und Texte in den verschiedenen Sprachen entstanden. Dann wurden große „Musterblätter“ liebevoll gemalt und mit verschiedenen Bildern beklebt. Im dritten Schritt wurden aus diesen Musterblättern die finalen Collagen gefertigt. Gar nicht so einfach, ein schönes Musterblatt wieder zu zerschneiden…

Trotzdem am Ende ein wunderschönes Heft entstanden ist, ist bei dem Projekt nicht alles rund gelaufen. Beim ersten Termin, der Samstag lag in den Ferien, mussten die meisten Kinder um 11 erstmal aus dem Bett geholt werden. Am zweiten Termin, waren statt der 10 angemeldeten Kinder ganze 20 da – das Projekt hatte sich wohl rumgesprochen. Und am letzten Tag sind dann doch die geplanten Collagen entstanden. Nun ist das bunte Heft fertig gedruckt und im Oderbruch Museum Altranft werden die Originale in einer kleinen Ausstellung gezeigt.