Kulturerbe digitalisieren/retten 

Korbmacherwerkzeug

Bald 100 Oderbruch Objekte auf museum-digital

Das Kulturerbe des Oderbruchs ist gefährdet. Aber keine Panik, wir arbeiten daran. Seit wenigen Jahren haben die Fördermittelgeber erkannt, dass Museumsobjekte, die das Kulturerbe beschreiben, symbolisieren und schlicht sind, digitalisiert gehören. Viele Museen sind nun damit beschäftigt, ihre Bestände und Ausstellungsstücke in digitale Sammlungen zu überführen. Hier kann der Ausspruch „Das Internet vergisst nicht“ durchaus positiv genutzt werden. Denn selbst nach einem – Gott bewahre uns davor – Brand wären die wichtigsten Angaben, Geschichten, Metadaten und Fotos einzelner Objekte noch erhalten. Doch nicht nur solche Katastrophen bedrohen das gesammelte Wissen um unsere Vergangenheit und kulturelle Herkunft. Auch die Katastrophe des Alterns lässt vieles verschwinden. So werden die meisten Dorfmuseen und Heimatstuben von älteren Personen betrieben. Nachwuchs zu finden ist zum Teil extrem schwer (Wir berufen uns dabei auf die Zahlen, die wir aus dem Kulturerbe-Netzwerk im Oderbruch erhalten haben, vermuten aber eine ähnliche Situation in vielen weiteren ehrenamtlich geführten Sammlungen). Ohne Karteikarten und verschriftlichtes Wissen wird aus einem gepflegten Museumsbestand schnell eine Ansammlung Krempel. Das hört sich schlimm an, ist aber die Situation, wie sie sich uns darstellt. Mit dem Projekt 100 Objekte Oderbruch haben wir bereits im letzten Jahr einen Startschuss gegeben, wichtige kulturerblich relevante Objekte des Oderbruchs in eine digitale Datensammlung einzupflegen. Leider machte uns Covid und eine abgespeckte Förderbewilligung einen Strich durch die Rechnung und es wurden die anvisierte Anzahl von 100 Objekten nicht erreicht. Das soll sich in diesem Jahr ändern. Gemeinsam mit den zwei Museen Dorfmuseum Friedrichsaue und Korbmachermuseum Buschdorf sollen auch viele Objekte unseres Oderbruch Museums ins Digitale „übertragen“ werden. Gerade die beiden erstgenannten Museen sind Beispiele für die doch recht fragile Erinnerung an die eigene Geschichte anhand von Kulturerbe-Objekten.

In Friedrichsaue ist es der Wissensschatz von Helmut Hulitschke, welcher unlängst seinen 90. Geburtstag feierte und zu jedem Objekt und Foto in seiner Sammlung etwas sagen kann. Natürlich wurde kaum etwas aufgeschrieben – das Ehrenamt erlaubt eine umfangreiche Inventarisierung schon zeitlich nicht. Buschdorf ist ebenfalls ein gutes Beispiel für die Not in der das Kulturerbe schwebt: Hier verstarb 2019 überraschend die Korbmachermeisterin Thea Müller und hinterließ eine sehr umfangreiche Sammlung an Korbmacherutensilien und -Ausstellungsstücke. Ebenfalls ohne Inventarisierung und Objektbeschreibungen. Thea hatte alles im Kopf und dieses Wissen ist mit ihrem Tod schlicht verloren gegangen und muss nun mühsam wiedererlangt werden. Mit der 100 Objekte Initiative soll hier geholfen werden.